Die Drei-Achsen-Strategie zum Aufbau Ihres Übersetzungsteams: Mitarbeitende, Prozesse und Technologie

Carlos la Orden Tovar 23. März 2022 Lesezeit 5 Min.
Wächst die weltweite Geschäftstätigkeit Ihres Unternehmens schnell? Fördert Ihre regionale Marketingstrategie weitere Investitionen in lokale Märkte in deren eigenen Sprachen? Möchten Sie den Lokalisierungsprozess Ihrer Produkte und Services besser im Griff behalten?
 
Wenn die Antwort auf eine dieser Fragen „Ja“ lautet, ziehen Sie wahrscheinlich die Einrichtung eines internen Übersetzungsteams in Betracht, um die Lokalisierung selbst zu verwalten und die Kontrolle über den Prozess zu erhöhen. Ohne sorgfältige Planung kann die Einrichtung eines spezialisierten Teams jedoch eine große Herausforderung darstellen.
 
Lesen Sie weiter, wenn Sie mehr über die drei Achsen einer erfolgreichen Strategie wissen möchten, mit der Sie Ihren Lokalisierungsprozess gemäß Ihren eigenen Vorstellungen gestalten: Mitarbeitende, Prozesse und Technologie.
 
 
Die richtigen Fachleute für jede Aufgabe
 
Die Lokalisierung kann ein komplexer Prozess sein, der etliche Schritte, Rollen, Tools und Einschränkungen umfasst. Wenn Ihr Unternehmen sich für das interne Lokalisierungsmanagement entschieden hat, wird die Einrichtung der grundlegenden Aspekte Ihrer Strategie unter Einbeziehung aller Beteiligten zu einer wichtigen Erfolgsvoraussetzung. Für die Lokalisierung gilt grundsätzlich:
 
Vertrauen Sie nicht auf blinden Optimismus. Je sorgfältiger die Planung, desto solider das Ergebnis.
 
Wenn Ihr Unternehmen den Umfang des Übersetzungsteams und die erwarteten Ergebnisse in Bezug auf Sprachkombinationen, durchschnittliche Volumen und allgemeine Compliance-Anforderungen definiert hat, stellt sich eine wichtige Frage: Wer wird was tun?
 
Die meisten Übersetzungsunternehmen (auch als Sprachdienstleister bekannt) bieten Leistungen nach dem Black-Box-Prinzip an: Kunden reichen ihre Inhalte ein und erhalten sofort verwendbare übersetzte Versionen in den gewünschten Sprachen zurück, haben jedoch keinen Einblick in die Vorgänge während des Übersetzungsprozesses oder in die für die verschiedenen Schritte im Übersetzungsprozess Zuständigen.
 
Die Definition von Rollen und Zuständigkeiten ist daher ein entscheidender Schritt in Ihrer Strategie zum Aufbau eines Übersetzungsteams: Kommunikation, Suche nach spezialisierten Übersetzer:innen, Revisor:innen und Reviewer:innen, Definieren von Styleguides, die den Kommunikationsrichtlinien Ihres Unternehmens entsprechen, Einrichten von Terminologie … Die Liste wird wahrscheinlich viel länger, als Sie erwartet hätten.
 
In diesem eBook finden Sie weitere Informationen zu den verschiedenen Rollen und Aufgaben im Übersetzungsprozess. Das hilft Ihnen, die grundlegende Struktur und die Schlüsselrollen für den Aufbau Ihres Teams zu ermitteln.
 
 
Ausarbeiten Ihres internen Lokalisierungsprozesses
 
Keiner der drei hier untersuchten Aspekte (Mitarbeitende, Prozesse, Technologie) kann ohne die anderen beiden Aspekte erarbeitet werden, weil sie so eng miteinander verflochten sind.
 
Für die Beurteilung Ihres Lokalisierungsprozesses und der beteiligten Schritte sind spezifische Rollen, Fähigkeiten und Tools erforderlich. Sie sollten die folgenden Grundelemente berücksichtigen:
 
  • Definieren der Sprachen für den Umfang Ihrer Projekte, einschließlich regionaler Varianten
  • Einrichten von Workflows basierend auf Größe, Typ und Fristen, die für Ihre Übersetzungsprojekte festgelegt wurden
  • Verwalten eines Zeitplans, in dem Projektmanager:innen alle Personen innerhalb des definierten Workflows sehen können
  • Führen einer Ablage für Übersetzungen, die Ihr Team abgeschlossen hat (d. h. ein Translation Memory und eine Termbank) in jeder der Sprachkombinationen, um Konsistenz und die zukünftige Wiederverwendung zu gewährleisten
  • Einführen eines CAT-Tools, mit dem Übersetzer:innen die linguistischen Schritte des Prozesses bearbeiten und das den Austausch von Projektinformationen zwischen den verschiedenen Rollen ermöglicht sowie Qualität und Konsistenz der Übersetzungsergebnisse sicherstellt
 
Ihr Unternehmen prüft Projektspezifikationen und weist Ihren Teammitgliedern Aufgaben zu, wobei bedarfsgerecht Automatisierung angewendet wird und Tools zur Maximierung der Produktivität jeder Rolle bereitgestellt werden. So wird sichergestellt, dass Ihr Team über die richtige Größe und das richtige Fachwissen verfügt, um den gesamten Lokalisierungsprozess zu handhaben.
 
 
Übersetzungstechnologie zur Unterstützung Ihres Workflows
 
Heutzutage können steigende Projektanforderungen kaum ohne den Einsatz spezieller Technologien erfüllt werden.
 
Die Anzahl der Einschränkungen, ganz zu schweigen von der Vielfalt der Referenzmaterialien und Workflows, die zum Abschließen Ihrer Übersetzungen erforderlich sind, verlangen die Einführung eines Übersetzungsmanagement-Systems (Translation Management System, TMS) als beste verfügbare Lösung. Es hilft Ihnen, alle organisatorischen Anforderungen abzudecken, die Transparenz des gesamten Prozesses zu verbessern und zu gewährleisten, dass die relevanten Teammitglieder zum richtigen Zeitpunkt Zugriff auf die richtigen Ressourcen haben.
 
Im Idealfall stellt ein TMS eine Reihe automatisierter Schritte, Tools und Dashboards bereit, mit denen Projektmanager:innen Zeit für die Kommunikation mit Anbietern und Kunden sowie für die Problemlösung gewinnen, aber auch den Gesamtprozess im Blick behalten. Das TMS sollte sich in die von Übersetzer:innen verwendeten Desktop-Tools (CAT-Tools) integrieren, um den Informationsaustausch noch stärker zu optimieren und einen reibungslosen Arbeitsablauf zu ermöglichen.
 
Ein cloudbasiertes TMS stellt sicher, dass jede:r am Lokalisierungsprojekt beteiligte Mitarbeitende von jedem Standort aus jederzeit Zugriff auf alle relevanten Informationen und Ressourcen hat und dass unerwartete Prozessänderungen – die früher oder später unweigerlich eintreten werden – effizient und mit minimalen Auswirkungen auf die Zeitplanung gehandhabt werden.
 
Neben dem branchenführenden CAT-Tool Trados Studio bietet RWS auch skalierbare Übersetzungsmanagement-Systeme an: Mit Trados Team, Trados Accelerate und Trados Enterprise erhält Ihr Unternehmen ein umfassendes, aber einfach bereitzustellendes und benutzerfreundliches Toolset, mit dem Sie Ihre unternehmensinterne Lokalisierungsstrategie für Ihre globalen Projekte definieren und implementieren können. Wenn Ihr Unternehmen eine unternehmensweite Lösung für komplexe Übersetzungsprojekte benötigt, empfiehlt sich Trados Enterprise.
 
Eine abschließende Anmerkung: Die Einführung einer Übersetzungsstrategie erfordert ein gewisses Maß an Feinschliff. Stellen Sie sich also darauf ein, bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Dennoch werden Sie durch die Definition der drei in diesem Beitrag besprochenen Achsen – Mitarbeitende, Prozesse und Technologie – vor Aufnahme der Produktion zweifelsohne vom ersten Tag an bessere Ergebnisse erzielen. 
Carlos la Orden Tovar
AUTOR

Carlos la Orden Tovar

Schulungsleiter und Referent bei internationalen Veranstaltungen in der Übersetzungsbranche
Carlos la Orden hat bereits mit Dutzenden von internationalen Kunden zusammengearbeitet und liebt es, Wissen weiterzugeben, um eine bessere, zwischenmenschlicher orientierte und gleichzeitig technologiegestützte Branche voller zufriedener Beteiligter aufzubauen. Er ist Eigentümer von InsideLoc und bietet seit 2001 professionelle Sprachdienstleistungen an.
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